Allergien auf der Spur

Mechanismus der T-Zell Regulation bei Allergien entschlüsselt

Systemmedizin Allergien e:Kid

Was läuft falsch im Immunsystem von Allergikern? Welche Immunzellen sind für das Überschießen des Immunsystems verantwortlich? Diesen Fragen sind Wissenschaftler aus Berlin unter Beteiligung des e:Med Konsortiums e:Kid um Professor Nina Babel auf den Grund gegangen.

Highlight aus dem e:Med Newsletter:

Die Luft um uns herum ist voll von einer enormen Menge an kleinsten Stoffen, sowohl schädlichen Erregern, als auch harmlosen Bestandteilen. Unser Immunsystem steht vor der Herausforderung, das eine vom anderen zu unterscheiden, um auf gefährliche Erreger zu reagieren und gleichzeitig unschädliche Stoffe zu tolerieren. Im Allgemeinen wird angenommen, dass spezifische immunsuppressive T-Zellen (Treg) bei harmlosen Stoffen die Immunantwort unterdrücken, indem sie Allergie-auslösende T-Zellen (Th2) blockieren. Bei manchen Menschen führen harmlose Pollen trotzdem zu einer pathologischen Immunreaktion durch eine übermäßige Aktivität von T-Zellen und es kommt zur Allergie. Lange wurde vermutet, dass ein Fehler in diesen immunsuppressiven Treg-Zellen zu Allergien führt. Allerdings fehlt nicht zuletzt wegen methodischer Hindernisse der Beweis hierfür. Mit Hilfe einer neuen Technik wurden in dieser Studie große Mengen Antigen (Allergen)-spezifischer T-Zellen aus dem Blut isoliert und unter Einsatz von speziellen Methoden durch e:Med Wissenschaftler analysiert. Dabei haben die Forscher festgestellt, dass die regulatorischen T-Zellen von Gesunden und Allergikern nicht zu unterscheiden sind, weder quantitativ noch qualitativ. Sie zeigten aber auch, dass bestimmte leicht lösliche Stoffe generell die regulatorischen T-Zellen geringer aktivieren. Die Studiendaten deuten darauf hin, dass insbesondere diese Stoffe zu Allergien führen können, da durch eine geringe Aktivierung der Tregs die Th2-Zellen ein Fenster haben, in dem Sie weniger kontrolliert werden. Bei Allergikern sind also die regulatorischen T-Zellen völlig intakt, jedoch reagieren die Th2-Zellen über. Warum allerdings bei diesen Patienten die Th2-Zellen diese Lücke nutzen und bei Gesunden ‚normal‘ reagieren, ist noch unklar. Die Erkenntnis, dass die Antwort der regulatorischen T-Zellen bei bestimmten Stoffen etwas niedriger ist, kann bei der Allergie-Therapie weiterhelfen, indem man genau diese Zellen antigenspezifisch stimuliert und somit die Th2-Antwort unterdrückt.


Originalpublikation:

Bacher, P., Heinrich, F., Stervbo, U., Nienen, M., Vahldieck, M., Iwert, C., Vogt, K., Kollet, J., Babel, N., Sawitzki, B., Schwarz, C., Bereswill, S., Heimesaat, M.M., Heine, G., Gadermaier, G., Asam, C., Assenmacher, M., Kniemeyer, O., Brakhage, A.A., Ferreira, F., Wallner, M., Worm, M., Scheffold, A., 2016. Regulatory T Cell Specificity Directs Tolerance versus Allergy against Aeroantigens in Humans. Cell 167, 1067–1078.e16. doi.org/10.1016/j.cell.2016.09.050

 

Kontakt:

Prof. Nina Babel, e:Kid Konsortium
Charité - Universitätsmedizin Berlin
nina.babel@charite.de

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