MelAutim

Systemmedizinische Untersuchung des Melanoms und der Autoimmunität im Kontext von Immuntherapien

Viele Erkrankungen des Menschen haben einen Bezug zum menschlichen Immunsystem. Eine Immunantwort kann einer Erkrankung auf der einen Seite entgegenwirken, z.B. bei Infektionen und Krebs, andererseits können Erkrankungen durch die Immunantwort ausgelöst werden, z.B. bei Diabetes Typ I oder rheumatoider Arthritis. Die Regulation und Kontrolle der Immunantwort entscheidet somit darüber, ob das Immunsystem heilt, schädigt, oder ob es beides gleichzeitig tut.
Zwei Krankheitsfelder, die zu großen Anteilen auf inadäquate Immunantworten zurückgeführt werden, sind die Tumorerkrankungen und die Autoimmunerkrankungen. Beide können sowohl Lebenserwartung als auch Lebensqualität erheblich senken. Darüber hinaus erfordern beide in der Regel langwierige ärztliche Behandlungen und Unterstützungsmaßnahmen. So tragen die beiden Krankheitsfelder signifikant zu den staatlichen Gesundheitsausgaben bei (in 2015 z.B. 23 Milliarden Euro zur Behandlung von Neubildungen, entspricht 6,8 % der Gesamtgesundheitsausgaben).
In MelAutim konzentrieren wir uns dementsprechend auf die Frage, welche gemeinsame[n] Krankheitsmechanismen und Signalwege sowohl in Tumor- als auch bei Autoimmunerkrankungen fehlreguliert werden. Die Komplexität des Sachverhalts spiegelt sich in der Zusammensetzung unseres Forschungsverbundes wider. Wir streben eine Verbesserung des Krankheitsverständnisses und eine Verfeinerung bestehender Indikationen an und hoffen den Weg freizumachen für klinisch einsetzbare systemmedizinische Modelle zur Identifikation von Hochrisikogruppen und zur Vorhersage von Krankheitsverläufen. Als Modellsysteme haben wir für Krebserkrankungen das Melanom und bei den Autoimmunerkrankungen die rheumatoide Arthritis sowie die entzündlichen Darmerkrankungen gewählt. Klinisch beobachten wir, dass ein signifikanter Anteil der Patienten mit fortgeschrittenem Melanom unter Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren eine der oben genannten Autoimmunitäten entwickelt bzw. dass sich eine zusätzlich zum Melanom bestehende Autoimmunerkrankung unter der Therapie verschlimmern kann. Unser Ziel ist es daher, die aktivierten Verbindungsachsen bzw. supprimierten Signalwege der Immunsteuerung zu identifizieren und eine Risikovorhersagemethode für begleitende Autoimmunerscheinungen zu entwickeln. Dies wiederum böte die Möglichkeit, die Morbidität und Mortalität der Patienten mit angepassten Therapiealgorithmen zu reduzieren.

Oben: Faktoren, die die Tumorantwort und die Autoimmunität von Krebspatienten beeinflussen. Unten: Konzept der Datenintegration im Projekt

 

Informationen zur Fördermaßnahme finden Sie auf der BMBF-Webseite

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