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Untersuchungen zur exzitatorisch/inhibitorischen (E/I) Neurotransmitterbalance mittels Magnetresonanzspektroskopie in Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen

Suchterkrankungen stehen an dritter Stelle der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen in Deutschland. Unter Berücksichtigung von Nikotinabhängigkeit handelt es sich sogar um die häufigste Gruppe psychiatrischer Diagnosen. Für Abhängigkeiten von verschiedenen Substanzen werden die gleichen Diagnosekriterien verwendet. Wie die Substanzen im Gehirn wirken, kann wiederum ganz unterschiedlich sein.
Studien legen ein Ungleichgewicht zwischen Botenstoffen im Gehirn bei der Entstehung von Suchterkrankungen nahe. Dabei ist besonders das Verhältnis zwischen dem aktivierenden Glutamat (Glu) und der hemmenden Gamma-Aminobuttersäure (GABA) wichtig. Ein direkter Nachweis eines Ungleichgewichtes liegt bisher jedoch nicht vor. Mittels Kernspintomographie möchten wir deshalb die Konzentration der Botenstoffe Glu und GABA in zwei für die Suchtentstehung relevanten Hirnregionen bei Patienten mit verschiedenen Substanzgebrauchsstörungen (Opiat-, Cannabis- und Nikotinabhängigkeit) und bei gesunden Kontrollprobanden untersuchen. Zudem soll eine Messung der sogenannten Ruheaktivität des Gehirns erfolgen, um den Zusammenhang mit den lokalen Konzentrationen der Botenstoffe zu untersuchen. Des Weiteren sollen Biomaterialien gesammelt werden (Blut und Stuhl), um genetische Faktoren, epigenetische Veränderungen und andere Biofaktoren (Entzündungswerte, Bakterienzusammensetzung im Darm) zu berücksichtigen. Zusätzlich sollen bestimmte neuropsychologische Test durgeführt werden. Dabei geht es um kognitive Leistungen, mit denen Menschen ihr eigenes Verhalten steuern (sogenannte Exekutivfunktionen). Dabei geht es um Zusammenhänge zwischen den neurobiologischen Parametern und den Exekutivfunktionen bei verschiedenen Suchterkrankungen.
Unser Ziel ist es, langfristig die Diagnostik und Behandlung dieser Erkrankungen verbessern. Unsere zentrale Hypothese besagt, dass die exekutiven Funktionen mit der Balance der Botenstoffe Glu und GABA im Gehirn assoziiert sind. Folgende spezifische Hypothesen sollen überprüft werden:

  • Die Botenstoff-Balance unterscheidet sich bei Patienten mit Opiat-, Cannabis- und Nikotinabhängigkeit und im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden.
  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Botenstoff- Balance und den getesteten Exekutivfunktionen.
  • Die Effekte der Botenstoff-Balance auf die Exekutivfunktionen sind spezifisch für verschiedene Substanzgebrauchsstörungen.

 

 

Schlüsselbegriffe: Substanzgebrauchsstörungen, Opiatabhängigkeit, Cannabisabhängigkeit, Nikotinabhängigkeit, fMRT, exzitatorisch/ inhibitorische Balance, Glutamat, GABA, Resting-State, Insula, mPFC, exekutive Funktionen

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