Wie aus einer Blutprobe die passende Therapie ermittelt wird

Schon eine kleine Menge Blut reicht aus, um die passende Therapie für Krebspatienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom im Labor zu testen. Ein solches „liquid Biopsy“-Verfahren haben Wissenschaftler aus dem Team von Professor Dr. Roman Thomas von der Universität zu Köln etabliert und damit einen großen Schritt in Richtung personalisierter Therapie gemacht. Die Forscher isolieren aus einer Blutprobe sogenannte zirkulierende Tumorzellen, also Zellen, die der Primärtumor in der Lunge abgibt. Diese aggressiven Zellen werden in die Flanken der Mäuse transplantiert, die daraufhin einen Tumor bilden. Dieses „Xenograft“ erlaubt die Untersuchung des Tumors in einer natürlichen Mikroumgebung. Die Wissenschaftler analysierten zunächst die gezüchteten Tumoren ganz genau in Bezug auf genetische Veränderungen und die Aktivität der Gene - und stellten eine hohe Ähnlichkeit zwischen den Modelltumoren und den Patiententumoren fest. Der Krankheitsverlauf und die Empfindlichkeit der Modelle gegenüber Chemotherapie stimmen mit dem Ansprechen der Tumoren des Patienten unter Therapie überein. Vor allem aber kann man an diesen gezüchteten Tumoren auch neue Arzneimittel entwickeln, damit man Lungenkrebs besser bekämpfen kann. Dies ist besonders wichtig, da das kleinzellige Lungenkarzinom eine sehr aggressive Krebsart mit bisher nur geringen Überlebensraten ist. Es gibt aktuell nur wenige Therapieoptionen und die Standard-Chemotherapien bieten längerfristig nur geringe Erfolgsaussichten. Aktuell werden die Modelltumoren in ihrer natürlichen Umgebung genauestens untersucht, um die verschiedenen Abläufe innerhalb des Tumors besser zu verstehen.
Es ist zwar auch möglich, aus Tumorbiopsien Modelltumoren zu züchten. Weil Lungengewebe nur schwer erreichbar und das Verletzungsrisiko groß ist, eignen sich Blut-proben jedoch besser für den klinischen Einsatz. Die personalisierten Tumormodelle bieten viele Möglichkeiten, die Tumoren verschiedener Patienten zu analysieren und die Krankheit in ihren Variationen sowie die Resistenzbildung besser zu verstehen und auf dieser Basis eine wirksamere Behandlung zu ermöglichen.

Spotlight aus dem Konsortium SMOOSE - Systemische Analyse von Modulatoren der onkogenen Signalübertragung, aus der Broschüre "Systemmedizin - Von Big Data zur personalisierten Medizin".

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