PsychoSys
Die Rolle des Neuromodulators Dopamin bei perzeptueller Inferenz und Wahn: ein systemmedizinischer Ansatz zur Pathophysiologie psychotischer Störungen
Die schizophrenen Psychosen nehmen in der Psychiatrie aufgrund der Schwere und Chronizität der Erkrankungen einen besonderen Stellenwert ein. Insgesamt gibt es nur wenige Fortschritte in dem Bemühen, ein kohärentes und umfassendes Bild der Mechanismen zu zeichnen, die zur Entstehung dieser psychiatrischen Störungen führen. Insbesondere fehlen Daten, die eine Verbindung herstellen könnten zwischen Fehlregulationen auf der Ebene einzelner Nervenzellen beziehungsweise Netzwerken von Nervenzellen und den Symptomen der Psychose auf der Verhaltensebene. Dieser Verbund wird klinisch tätige Ärzte, Biologen und Theoretiker zusammenbringen, um in einem systemmedizinischen Ansatz einen grundlegenden Mechanismus psychotischer Erkrankungen zu erforschen. Es wird postuliert, dass das Kernsymptom der Psychose, Wahn, aus einer Dysfunktion der Vorhersagefähigkeit (Inferenz) des Gehirns entsteht, wobei neue sensorische Ereignisse nicht korrekt mit erlernten Vorhersagen zur Deckung gebracht werden. Der Verbund wird vorhandenes Wissen über die Rolle des Neurotransmitters Dopamin als Belohnungs-assoziiertes Vorhersagefehler-Signal erweitern, indem wir untersuchen, ob Dopamin auch sensorische Vorhersagen auf multiplen Ebenen repräsentiert. Zu diesem Zweck werden die Teilprojekte psychophysische, genetische, bildgebende und neurophysiologische Daten kombinieren, die bei gesunden Probanden, an Schizophrenie erkrankten Patienten und in Schizophrenie-Tiermodellen mit einer Vielzahl experimenteller und neuroinformatischer Methoden erhoben werden. Der Verbund „PsychoSys“ hat zum Ziel, einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung innovativer Methoden zur Diagnose und Therapie schizophrener Psychosen zu leisten.