Target-OXY
Auf dem Weg zu einer zielgerichteten Behandlung der Alkoholsucht mit Oxytocin
Weltweit trinken zwei Milliarden Menschen regelmäßig Alkohol dabei werden viele Konsumenten von Alkohol abhängig. Bei der Behandlung der Alkoholsucht ist das Hauptziel einen Rückfall zu vermeiden. Hierzu stehen mehrere Medikamente zur Verfügung; jedoch nur mit begrenzter Wirksamkeit und großen Unterschieden in der Ansprechbarkeit auf die Behandlung. Neue Substanzen und insbesondere prädiktive Ansätze, die sich leicht in die klinische Situation übersetzen lassen, sind deshalb von großem Interesse. In mathematischen Vorarbeiten konnten wir zeigen, dass es potentiell möglich ist, zukünftiges Rückfallverhalten und die Ansprechbarkeit auf klinisch verwendete Anti-Rückfallmedikamente vorherzusagen. Wir haben auch in einem systemmedizinischen Ansatz gezeigt, dass massive Veränderungen im Oxytocin (OXY)-System im Gehirn bei alkoholsüchtigen Patienten auftreten. Diese Veränderungen konnten wir in einem Tiermodell für Alkoholsucht bestätigen. Wir kommen deshalb zu dem Schluss, dass die intranasale Gabe von Oxytocin einen Rückfall verhindern sollte. Unser Konsortium wird zur präklinischen Testung ein neues innovatives Modul im Medikamentenentwicklungsprozess nutzen, nämlich eine präklinische multizentrische Placebo-kontrollierte Studie an alkoholsüchtigen Ratten. Unsere Befunde sollen dann schrittweise in einer Pilotstudie unter Alltagsbedingungen auf alkoholkranke Patienten übertragen werden. Weiterhin sollen die Rückfallwahrscheinlichkeit und die Individuen, die auf die Oxytocin Behandlung ansprechen, mathematisch vorhergesagt werden. Im Erfolgsfall können nicht nur alkoholsüchtige Patienten und deren behandelnde Ärzte von einer neuen Pharmakotherapie profitieren, sondern unser neuartiger Ansatz von präklinischen konfirmatorischen Studien kann als Blaupause für viele andere wissenschaftliche Studien zur Erforschung weiterer potenzieller Therapeutika für Störungen der Gehirnfunktion dienen.
Informationen zur Fördermaßnahme finden Sie auf der BMBF Webseite.