Nierentransplantationen erfolgreicher machen -
Therapie personalisieren

Eine Nierentransplantation ist derzeit die ­Therapie der Wahl bei Nierenversagen – und dies bedeutet etwa 3000 Transplantationen pro Jahr allein in Deutschland. Die mittlere Wartezeit für eine Niere beträgt inzwischen 7 Jahre und die Zahl nierenkranker Patienten nimmt weiter zu. Eine der gravierendsten Komplikationen einer Transplantation ist die Abstoßung des Organs. Dabei wird das transplantierte Organ als körperfremd erkannt und von Zellen des eignen Immunsystems bekämpft. Aus diesem Grund erhalten transplantierte Patienten Medikamente - sogenannte Immunsuppressiva - die das körpereigene Immunsystem daran hindern sollen, das fremde Organ zu bekämpfen. Jeder Patient reagiert allerdings unterschiedlich mit seinem Immunsystem auf die Transplantation und braucht eine für sich entsprechende Dosierung dieser Arzneimittel. Außerdem bekämpft die immunsuppressive Therapie zwar die Transplantatabstoßung, vermindert jedoch auf der anderen Seite auch die Abwehrkräfte gegenüber Infektionen. Im Idealfall sollen die Dosis und die Medikamentenzusammensetzung so ausgewählt werden, dass eine Balance gefunden wird zwischen „zu viel“ – erhöhtes Infektionsrisiko und „zu wenig“ – gesteigertes Transplantatabstoßungsrisiko.

Die Forscher um Professor Dr. Nina Babel (­Charité Berlin) zielen darauf herauszufinden, wie das Immunsystem nach erfolgter ­Transplantation einer Niere reagiert und welche Faktoren - sogenannte Biomarker - diese Reaktionen vorhersagen können. Das Zusammenspiel der Biomarker wird dabei auf genetischer Ebene, Protein-Ebene und zellulärer Ebene unter die Lupe genommen. Mit Hilfe der Biomarker lassen sich schließlich mathematische Modelle erstellen, die auf den einzelnen ­Patienten zugeschnittene Therapieoptionen vorschlagen. Bereits früh nach der Transplantation lassen sich so über mathematische Algorithmen Vorhersagen zur Transplantatfunktion treffen.

Die Therapie kann dann individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden und langfristig die Funktion einer transplantierten Niere verbessern - und damit das Überleben des ­Patienten sichern. Die bisherige kostenintensive Standardtherapie, durch die alle Patienten dieselbe Behandlung bekommen, kann durch ­diese personalisierte Behandlung schließlich abgelöst werden.

Spotlight aus dem Konsortium e:Kid -Systemmedizinischer Ansatz zur Personalisierung immunsuppressiver Therapien nach Nierentransplantation, aus der Broschüre "Systemmedizin - Von Big Data zur personalisierten Medizin".

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