Wohin bewegt sich die Medizin der Zukunft?
Podiumsdiskussion
Dienstag, 04.10.2016 im Audimax der CAU Kiel
Beginn: 18:15 Uhr
Wohin bewegt sich die Medizin in der Zukunft? Angesichts von Hochtechnologien, riesigen Datenmengen und einer Computer-durchdrungenen Digitalisierung des medizinischen Alltags ist dies eine packende Frage. Am 4. Oktober ab 18.15 Uhr diskutieren renommierte Experten aus Klinik, Forschung, Wirtschaft, Patientenorganisation und Ethik die Potenziale und Effekte der Systemmedizin in einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Audimax der CAU, Christian-Albrechts-Platz 2, Kiel.
Informieren Sie sich selbst und diskutieren Sie mit!
Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Neue Hochdurchsatztechnologien wie die Sequenzierungen der gesamten Erbinformation eines Patienten oder die vollständige Analyse aller Eiweiße einer Gewebeprobe generieren enorme Mengen detaillierter Daten zum Gesundheitszustand von Patienten. Aus diesen mit einem aktuellen Schlagwort als „Big Data“ bezeichneten Informationen ergeben sich durch Computer-gestützte Studien und Modellierungen neue Einsichten zu Risikofaktoren, Krankheitsverlauf und Behandlungsansätzen.
„Die Entwicklungen im Bereich der Systemmedizin und „Big Data“ Forschung verändern die moderne Medizin grundlegend. Wir stehen vor der Herausforderung, aus diesen enormen Fortschritten neue Anwendungsstrategien zu entwickeln und diese in den klinischen Alltag zu überführen.“ sagt Dr. Karsten Rippe vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, einer der beiden Sprecher des e:Med Projektkomitees.
Die Patientendaten sind ein kostbares Gut, das für die optimale Behandlung eingesetzt werden soll. Sie sind gleichzeitig ein „gefährliches“ Gut, das aufgrund der scheinbar unabsehbaren Nutzung und Verbreitung Ängste entfachen kann. „Die umfassenden Patientendaten müssen wir nicht nur optimal nutzen, sondern gleichzeitig auch Regelungen für den verantwortungsvollen Umgang mit den Daten entwickeln.“ ergänzt Professor Tanja Zeller vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Sprecherin des e:Med Projektkomitees.
Wie können diese Daten intelligent vernetzt werden? Resultiert daraus eine sogenannte Personalisierte Medizin? Wie erfährt mein Arzt von diesen neuesten Ergebnissen aus der Wissenschaft? Weiß mein Arzt, welche verschiedenen Krankheiten auf denselben „Fehlern“ in meiner Gesundheit beruhen? Nutzt er dieses Wissen zur schlauen Medikamentenwahl für mich? Sind meine Daten sicher?
Diese Fragen diskutieren die Professorin Dr. med. Alena Buyx (Mitglied des deutschen Ethikrates), Professor Dr. med. Stefan Schreiber (Institut für klinische Molekularbiologie UKSH Kiel), Professor Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Theodor Rietschel (Gründungsdirektor des „Berlin Institute of Health“), Dr. med. Ulrike Holtkamp (Vertreterin Patientenorganisation DLH, Bonn) und Dr. rer. nat. Lore Grünbaum (Geschäftsführung Applied BioMath, Lincoln, MA) in einer Podiumsdiskussion unter der Moderation von Burkhard Plemper (Journalist).
Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Konferenz „e:Med Systemmedizin“ statt. Vom 4. bis 6. Oktober 2016 treffen sich auf der e:Med Jahrestagung in Kiel Forscherinnen und Forscher aus 33 deutschen Städten, die in 34 Kliniken und Universitäten, 14 Großforschungseinrichtungen und 6 Firmen zum Thema „Systemmedizin“ arbeiten. e:Med ist das größte deutsche Forschungsprogramm zur Systemmedizin, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
e:Med hat zum Ziel, die Systemmedizin in Deutschland zu etablieren. Um verbesserte Prävention, umfassendere Diagnostik und individuell angepasste Therapieschemata in der individualisierten Medizin zu ermöglichen, forciert e:Med die systemorientierte Erforschung von Krankheiten. Es bringt exzellente Wissenschaftler mit molekulargenetischer, klinischer, mathematischer und informatischer Expertise zusammen mit dem Ziel, die Forschungserfolge rasch den Patienten zugutekommen zu lassen. Dabei spielt besonders die elektronische Prozessierung (e:Med), also die computergestützte Archivierung, Analyse und Integration der Daten eine wichtige Rolle. Für die systemmedizinische Forschung sind die iterativen Zyklen zwischen Forschung im Labor, mathematischer computergestützter Modellierung und wiederum Kontrolle der Modelle in Labor und Klinik typisch. Das deutschlandweite Forschungs- und Förderkonzept wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit Ende 2013 gefördert. www.sys-med.de
Für weitere Informationen stehen zur Verfügung:
Pressekontakt e:Med
Dr. Silke Argo
e:Med Geschäftsstelle
c/o Deutsches Krebsforschungszentrum, V025
Im Neuenheimer Feld 581,
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 42-4743
Fax: 06221 42-4651
E-Mail: s.argo@dkfz.de
Internet: www.sys-med.de