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Genomische Charakterisierung und Modelierung der Tumorprogression
Das Neuroblastom ist ein Tumor des sympathischen Nervensystems und zählt zu den häufigsten bösartigen Krebserkrankungen im Kindesalter. Die Erkrankung an einem Neuroblastom kann äußerst unterschiedliche Verlaufsformen nehmen: In einem Teil der Fälle bilden sich Tumor und Metastasen ohne jegliche Therapie spontan zurück; in einem anderen Teil der Fälle jedoch kommt es zu häufigen Rückfällen oder einem Fortschreiten der Erkankung trotz intensivster Therapiemaßnahmen. Bei den meisten dieser Patienten versagt schließlich jede Chemotherapie, so dass annähernd keine Heilungschancen für diese Kinder bestehen. Die biologischen Grundlagen der unterschiedlichen Verlaufsformen und der Therapieresistenz bei Rückfällen sind bislang weitgehend ungeklärt.
In unserem Projekt möchten wir Krebsgene und Modulatoren der Neuroblastomentstehung und -evolution untersuchen. Im Gegensatz zur Tumoren des Erwachsenenalters weisen Neuroblastome eine geringe genetische Komplexität auf, was die Identifizierung Krebs-relevanter Mutationen erleichtern kann. In unserem Projekt nutzen wir molekulare Hochdurchsatz-Analysen, um genetische Veränderungen in Neuroblastomen mit verschiedenen klinischen Verlaufsformen zu identifizieren. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Detektion von Mutationen, die im zeitlichen Verlauf einer Tumorerkrankung entstehen. Wir nutzen verschiedene experimentelle in vitro und in vivo Modelle, um die mechanistische und mögliche therapeutische Relevanz der identifizierten Krebsgene zu überprüfen. Wir erwarten, dass sich hieraus Modelle zur Tumorevolution ableiten lassen und Krebsgene identifiziert werden können, die für die Entwicklung Therapie-resistenter Tumoren relevant sind. Diese Ergebnisse können in der Zukunft dazu genutzt werden, die Behandlung von Kindern, die an einem Neuroblastom erkrankt sind, zu verbessern.